Loudness EBU-R128 Mixing ohne teures RTW im Avid Media Composer

Die neue Norm für die Audiobearbeitung bringt mehr Gestaltungsmöglichkeiten, ist angenehmer für die Rezipienten und beendet den Loudness-War. Was genau Lautheit ist steht hier.

Wie kann man nun möglicht kosteneffezient nach diesem neuen Standard mischen? Dieses Tutorial zeigt, wie man mit einer einfachen Soundkarte mit SPDIF Eingang und kostenlosen VST-Plugins direkt im Avid Media Composer nach Lautheit mischen kann. Die Lösung kann sehr günstig sein. Wir haben hier eine Soundkarte die ca 40,- Euro gekostet hat.

Warum SPDIF? Weil es günstige Geräte dafür gibt, es ein anerkannter, weit verbreiteter Standard ist und wir so viele Fehlerquellen, die es bei analogen Signalwegen gibt, ausschließen können.

Ziel ist es direkt auf der Avid-Oberfläche ein genaues Messgerät für Loudness/ Lautheit zu haben.


Vorraussetzungen:

– Avid MediaComposer mit Mojo DX/ Adrenaline/ Nitris. Auch andere Breakout-Boxes gehen, sofern sie einen SPDIF Ausgang haben. Eine weitere Möglichkeit ist es, einen Vorschau-Monitor mit SPDIF-OUT zu benutzen und dort das Audio-Signal abzugreifen.
– kostenlose VST-Levelmeter von HOFA-Plugins, Meldaproductions , ACR128 von Audiocation
– kostenloser VST-HOST von Hermann Seib – achtet darauf die Version2 ohne Keyboard zu nehmen. Für 64Bit-Systeme (Win7) die 64Bit Version herunterladen, für 32Bit (WinXP) die 32Bit Version.
– entweder Always on Top Maker (kostenloses Windows Tool) um das Plugin im Vordergrund zu halten oder dieses Script!
– Soundkarte mit optischen SPDIF-Eingang (manche Motherboards haben so eine Soundkarte on Board – damit sollte es auch funktionieren)

Installation:

Die Soundkarte an den Rechner anschließen und die Treibersoftware installieren. Den optischen SPDIF Ausgang der Avid Breakout-Box mit dem Eingang der USB-Soundkarte verbinden.

VSTs sind kleine Plugins die nur mit Hilfe einer sogenannten Host-Anwendung ausgeführt werden können. Normalerweise sind das Audiobearbeitungsprogramme wie Wavelab, Cubase oder ähnliches. Um unsere „kleine“ Aufgabe auszuführen braucht es aber keine große Anwendung – dafür gibt es den einfachen VST-Host, zum Beispiel von Hermann Seib.

Wie man das Plugin mit dem SAVIHost startet sieht man hier am Beispiel der HOFA-Plugins, die anderen funktionieren vom Prinzip her genauso:
Man braucht die .dll-Datei des Plugins. Beim HOFA-Plugin entpacken wir einfach die HOFA-Plugins_Installer_Offline.zip Datei. In dieser befindet sich wiederum eine HOFAPluginsOfflineData.zip. Dies Datei ebenfalls entpacken.

Die win_hofa_4umeter_vst_64.zip Datei entpacken. Nun auf dem Desktop einen Ordner anlegen in dem das Plugin dauerhaft gespeichert werden soll. Die savihostnkx64.zip entpacken und die savihost.exe zusammen mit der HOFA 4U Meter Fader & MS-Pan x64.dll in den Ordner kopieren. Nun die Dateien gleich benennen. Nur die Endungen unterscheiden sich. Also zum Beispiel. HOFA-Meter.dll und HOFA-Meter.exe. Nun sollte sich das Plugin durch Klick auf die .exe starten lassen.

Bei den andere Plugins (z.B. MeldaProductions) ist es schwieriger an die Plugin-dll zu gelangen. Oftmals müssen dazu die Plugins mit dem mit gelieferten Installer installiert werden.
Typischerweise installieren sich die VST-Plugins in einen VST-Ordner oder in einen Steinberg/VST -Ordner. Deshalb bei der Installation auf den Ziel-Ordner achten oder nach der Installation die Suchfunktion bemühen. Um die Plugins zu starten muss sich die savihost.exe im gleichen Ordner wie die VST.dll befinden. Außerdem müssen die Dateien den gleichen Namen haben. Nur die Endungen unterscheiden sich, wie oben bei den HOFA-Plugins beschrieben.

Das kostenlose Tool Always on Top installieren. Es wird benötigt um die Plugins im Vordergrund zu halten, damit sich nicht die Avid-Oberfläche immer in den Vordergrund drängt 😀

Konfiguration:

Im Mixer der Soundkarte den SPDIF-Eingang als aktuelle Eingabe-Quelle wählen. Das sieht je nach Soundkarte anders aus. Wir nutzen eine einfache USB-Soundkarte von Sweex. Um den korrekten Pegel zu bekommen muss der SPDIF-IN Regler voll aufgezogen werden.

Im Avid die SPDIF-Ausgabe über den optischen Ausgang aktivieren.

Das VST-Plugin starten. Dazu auf die host.exe klicken. Im Host unter Devices/Wave…

… den SPDIF-Eingang der Soundkarte wählen. Das speichert der Savihost und muss nicht immer wieder neu eingestellt werden.

Das Plugin-Fenster aktivieren und dann mittels STRG+ALT+T (erfordert das kleine Tool „Always on Top Maker) zum schwebenden Fenster machen. Nun sollte das Plugin-Fenster, auch wenn man Avid Media Composer im Vollbild ausführt, im Vordergrund liegen.

Nachtrag:
Da immer wieder Probleme mit dem „Always on Top Maker“ auftauchen hier eine Zip zum herunterladen. Darin befindet sich ein Autoit-Script und schon eine compilierte .EXE um das HOFA-Plugin in den Vordergrund zu holen.

Jetzt muss nur noch überprüft werden ob die Pegel korrekt sind. Dazu im Audio Tool des Avid Media Composers das Calibration Tone Level auf -23 stellen.

Und dann den Testton abspielen (Play Calibration Tone) … -23dB entsprechen dann 0 LU oder ebenfalls -23db im HOFA 4U Meter. Es kommt daurauf an was man unter Settings/ EBU Scale eingestellt hat. Dazu bitte die Anleitung des Plugins lesen. Ich stelle das Teil immer auf -18 Lu.

Im Plugin kann man unter Settings die Messmethode auswählen. Beim Mischen benutze ich immer Short Term. Die Skala in der Mitte zeigt dann immer den Durchschnitt der letzten 3 Sekunden an.

Nach der Mischung sollte man nun den Sendeton zu einem Stereomixdown zusammenfassen und mit einem AudioSuite Plugin wie „Nugen LM Correct“ präzise auf die geforderten Werte rechnen lassen.

Etwas umständlicher, dafür kostenlos geht das auch mit R128Gain. Hier muss der Mixdown exportiert, im R128Gain korrigiert und wieder importiert werden.

(ein Framebrothers Tutorial von Thomas Siegel)