Avid Media Composer Op1a AVC-Intra 100 Export-Workflow

Dieser Beitrag ist veraltet. In diesem Tutorial kann man sehen wie der OP1A Export heute funktioniert!

Der ursprüngliche Workflow ist von Thomas Jocksch/MDR. Schon 2010 hat er ein PDF erstellt in dem der MXF OP1a Export beschrieben ist. Wir haben dieses PDF benutzt, sind auf einige Hürden gestoßen und haben einige Windows 7 spezifische Probleme gefunden, deswegen nun der Workflow noch einmal genauer und aktualisiert.

Der Vorteil dieser Export-Möglichkeit liegt darin, dass das Material nicht noch einmal umgewandelt wird, wie oft bei externer Encoder-Software der Fall. Das heißt, dieser Workflow ist schneller und hat eine bessere Qualität. Hat man eine aktuelle „Dongle-Less“-Avid-Lizenz ist die Software für den Workflow inklusive – also kostenlos. Was will man mehr?

Diese Anleitung bezieht sich wie die von Thomas Jocksch auf EINE Möglichkeit den OP1a Export vorzunehmen und wir haben sie nur auf einer Windows-PC-Workstation getestet. Ob diese mit einem Apple-Mac funktioniert interessiert uns sehr. Falls ihr den Export also auf einem Mac getestet habt, gebt uns bitte Bescheid!

Das Ziel soll eine MXF-Datei sein, die dem Operational Pattern OP1a entspricht, AVC-Intra100 kodiert ist und 4 Tonspuren hat. Genau das ist es, was der Ausspiel-Videoserver des MDR braucht.

Voraussetzungen sind:
– eine Avid Mediacomposer Lizenz > Version 4.0 die Software-aktiviert ist. Mit der Trial funktioniert es auch aber aus unerfindlichen Gründen lässt die Firma Avid, Nutzer mit Dongle nicht Avid-Interplay-Transfer nutzen. Ein Lizenzproblem. Zur Not kann man aber sein Dongle-System zu einem Software-aktivierten-System wandeln.
– Avid Interplay Transfer (das Software-Paket kann auf der Avid-Webseite heruntergeladen werden)
– FileZilla-Server (ein FTP-Server, der lokal läuft und die Daten von Avid-Interplay-Transfer entgegennimmt)

Da es sich bei diesem Workflow nicht um einen Export im eigentlichen Sinne handelt (über das Export-Menü der Mediacomposer Software) sondern vielmehr um eine Netzwerk-File-Übertragung via Avid-Interplay-Transfer, die auf dem lokalen Rechner stattfindet, wird ein funktionierender Netzwerk-Anschluss benötigt. Ist der Windows-Rechner nicht mit einem Netzwerk verbunden, ist die Netzwerkkarte deaktiviert. Dann kann der Workflow nicht in Gang gesetzt werden. Abhilfe schafft hier der sogenannte Loopback-Adapter. Dieser ist Teil des Windows-Betriebssystems, muss aber aktiviert und konfiguriert werden. Wie das geht steht hier!

Installation des Workflows:
o1) Filezilla Server herunterladen und installieren. Dabei nicht von diesem Dialog irritieren lassen:

Hier ist der Port für das Admin-Interface gefragt, nicht der Standard-FTP-Port. Darum normalerweise einfach auf „Next“ klicken. Danach auf einer internen Festplatte mit ausreichend Platz einen Ziel-Ordner für die MXF-OP1a-Files anlegen. In diesem Beispiel ist das auf F: der Ordner „op1a-out“. Da drin wird dann das fertige OP1-A-File abgelegt.

Nun FileZilla öffnen und im Menu unter Users einen neuen Benutzer anlegen: In unserem Fall heißt der Benutzer „avid“ und hat das Passwort „avid“. Man kann hier auch andere Angaben machen, muss die dann aber auch an den anderen Stellen im Workflow benutzen.


Achtung: Wenn der Rechner Zugang zum Internet hat, sollte man ein sichereres Passwort verwenden. Immerhin handelt es sich um einen vollwertigen FTP-Server der unter Umständen auch vom Internet aus erreichbar ist. Um die Sicherheit noch weiter zu erhöhen, können Adressbereiche, die sich mit dem Server verbinden, eingeschränkt werden.

Den eben angelegten Ordner als Home-Verzeichnis auswählen und die Schreibrechte einschalten.

o2) Avid Interplay Transfer herunterladen. Dazu unter www.avid.com einloggen…

und im Downloadcenter Avid Interplay Transfer herunterladen…

Die Transfer Engine und den zum Betriebssystem (32/64 Bit) passenden Clienten installieren. Das wird von der Installationsroutine abgefragt. Unter Windows 7 ist es wichtig die „Interplay Transfer Engine“ und die „Interplay Transfer Configuration“ mit Administrator-Rechten zu starten. Dazu mit der rechten Maus-Taste das Icon anklicken, „Eigenschaften“ auswählen…

…und dort dann unter „Kompatibilität“ das Häkchen bei „Programm als Administrator ausführen“ setzen. Sollte das nicht funktionieren, weil das Fenster ausgegraut ist, kann  man unter Start/Ausführen „Interplay“ eingeben. Nachdem die Suche die Icons im Starter anbietet, die Icons mit Strg+Shift+Klick starten. Das aktiviert ebenfalls den „als Administrator ausführen“ Modus.

Zunächst muss Avid Interplay konfiguriert werden, dazu wie eben beschrieben die „Avid Interplay Configuration“ als Administrator starten. Im ersten Schritt muss der Storage Typ bestimmt werden: Dieses Beispiel bezieht sich auf einen einzelnen Schnittplatz, also im Dropdown-Menu „Standalone“ auswählen.

Das Konfigurationswerkzeug lässt viele Ziele und Quellen zu. Wir erstellen unser Transfer-Profil, in dem wir auf „Configure FTP Parameters“ klicken. In den Spalten „Servername“, „Username“, „Passwort“ müssen nun die zuvor in FileZilla eingegebenen Angaben eingetragen werden. Also in unserem Beispiel user „avid“ pass „avid“. Servername ist im Standardfall „localhost“ oder „127.0.0.1“. Diese IP-Adresse kann man in der Titelzeile des FileZilla-Servers sehen. Als Server Type muss „Generic_FTP_Profile“ ausgewählt werden. Wichtig ist ein „.“ Punktzeichen im Feld „Default Directory“. Wenn sich Avid Interplay Transfer auf dem FileZilla-Server einloggt, wird das dort eingestellte Homeverzeichnis benutzt.

Nach der Konfiguration des Transfer-Profils „OP1a“ kann es nun in der Rubrik „Playback“ eingestellt werden. Dazu muss der Haken „Playback Transfers enabled“ gesetzt werden.
Dann mit „Add“ ein Playback Device konfigurieren.

In der Playback-Rubrik muss jetzt nur noch die Anzahl der maximal gleichzeitig zu verarbeitenden Transfer-Jobs eingetragen werden. Danach ist die Konfiguration des Transfer Servers abgeschlossen.

Um nun ein MXF-OP1a-File zu generieren müssen nun abschließend auch im Avid Mediacomposer einige Einstellungen vorgenommen werden. Als erstes jedoch muss gewährleistet sein, dass sowohl der FileZilla FTP Server als auch der Transfer Server auf dem Schnittsystem läuft.

Zum Start des Transfer Servers muss das entsprechende Symbol auf dem Desktop aktiviert werden. Dabei öffnet sich ein Konsolen-Fenster, das minimiert werden…

…jedoch auf keinen Fall geschlossen werden darf.

o3) Avid Mediacomposer
Nachdem sämtliche Software-Komponenten installiert und konfiguriert wurden, kann mit dem Überprüfen der Settings im Media Composer begonnen werden. Dazu die Schnittsoftware starten. Sofern alles korrekt installiert wurde, erscheint zusätzlich in der Menüleiste das Auswahl-Menü „Transfer“.

Dahinter verbirgt sich die Transfer Client Software, die es ermöglicht, mit dem ebenfalls lokal installierten Transfer Server zu kommunizieren. Dieser Transfer Server spricht wiederum mit dem lokal installierten FTP Server FileZilla. Diese Konstellation sorgt letztendlich dafür, dass die Sequenz aus dem Media Composer heraus als eine einzige MXF OP1a Datei in einem vordefinierten Ordner abgelegt wird.

Damit die in der Schnittsoftware integrierte Transfer Option einwandfrei funktioniert, muss zuvor der Transfer Server eingetragen werden. Dies geschieht über das Transfer Settings Fenster innerhalb der Settings im Media Composer.

Der letzte Konfigurationsschritt muss für die Audio-Ausgabe erfolgen. Dabei wird definiert, wie mit den Audiodaten umgegangen werden muss. In unserem Fall werden die Audiospuren direkt, also als „Direct Channel Output“ exportiert.

Nachdem das Transfer Setting eingestellt wurde, kann man nun eine Sequenz über Menü/Transfer -> „Send to Playback“ in ein MXF OP1a umwandeln.
Dazu muss die Sequenz vorbereitet werden: Sie muss aus EINER Videospur in AVCIntra100 bestehen und 4 Mono-Tonspuren haben. Also den Film/Beitrag mit Safe Colour Effekt begrenzen und einen Videomixdown machen (in AVCIntra100). Tonseitig nach EBU R128 (wie man das auch ohne neues RTW machen kann steht hier) mischen und die Sendetonspuren mit einem EBU R128-Effekt korrigieren lassen. Audiomixdowns für Sendeton und IT-Fassung machen. Achtung, seit MC-Version 5 sind die Audiomixdowns automatisch Stereospuren. Diese Audiomixdowns müssen in der Bin mittels Rechtsklick „Modify“ Multitracks auf Mono geschaltet und dann neu in die Sequenz geschnitten werden! Vor dem OP1a-Transfer sollte eure Sequenz so aussehen:

Dann die Sequenz mit Linksklick im Bin anwählen und über das Transfer-Menü „Send to Playback/OP1a“ an Avid Interplay senden.

Sollte das Transfer-Ziel “op1a“ nicht erscheinen, so muss sichergestellt werden, dass sowohl FileZilla-Server als auch der Transfer Engine im Hintergrund laufen. Beide Applikationen können auch während des Betriebs der Media Composer Software neu gestartet werden, allerdings muss nach Beendigung des Startvorgangs der Software-Module der Punkt „Reconnect to Server“ innerhalb des Transfer Menüpunktes des Media Composer aktiviert werden.

Nach Auswahl des Menüpunkts „Send to Playback“ muss eine sogenannte „Tape ID“ vergeben werden. Diese sollte eine mit der Redaktion abgesprochene Bezeichnung erhalten. Fragt nach „sprechender Clipname“, klingt lustig ist aber die MDR-interne Bezeichnung für die Dateinamen und auch für die Tape ID.


Nach Eingabe der „Tape ID“ erfolgt der Umwandlungsprozess im Hintergrund und die Ablage in das in FileZilla-Server vordefinierte lokale Verzeichnis.

Ein Fehler der hier auftreten kann und ein Workaround:
Wenn man Transfer Playback -> Op1a ausgewählt und die TAPE-ID eingeben hat, bricht der Transfer mit der Meldung „Audio Mixdown is not set to a Workspace“ ab:

Woran das genau liegt konnte ich noch nicht lokalisieren. Es scheint ein Bug zu sein. Hier funktioniert aber reproduzierbar ein einfacher Workaround. Einfach eine neue, leere Sequenz erstellen und die erstellten Mixdowns nochmal neu in die Sequenz schneiden. Wichtig dabei: NICHT einfach die „alte“ Sequenz nehmen, in den Source-Viewer ziehen und das Material in die neue Sequenz schneiden! Sondern…

…unbedingt die Mixdown-Clips aus der Bin benutzen. Also Video und AudioMixdown getrennt runter schneiden. Dann wie oben beschrieben den Transfer neu ausführen.

Wenn es einmal läuft, kann man sich eine Fortschrittsanzeige über den Menüpunkt „Status Window“ im Transfer-Menü anzeigen lassen. Oder man holt sich das FileZilla-Server-Fenster nach vorn und kann dort durchaus Schreibgeschwindigkeiten um die 40MB/Sekunde beobachten.

Nach erfolgreichem Abschluss des Transfers liegt die MXF-Datei im Zielverzeichnis und die Anzeige im „Status Window“ ist ausgegraut.

Um das MXF-File zu checken kann man es mit „Link to AMA-File“ in den Mediacomposer einbinden. Vorraussetzung ist ein installiertes AMA-MXF-Plugin. Das File sollte dann in der Bin erscheinen und flüssig abspielbar sein.

Um die Daten vorschriftsmäßig anzuliefern, die „MDR-Videodateibegleitkarte“ korrekt ausfüllen, ausdrucken und dem Datenträger mit dem MXF-Op1a-Master beilegen.

Ein Workflow/Tutorial von Thomas Jocksch/MDR und Thomas Siegel.