Zum Schreien komisch, zum Heulen schön.

Zum Schreien komisch, zum Heulen schön - Cover

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Zum Schreien komisch, zum Heulen schön. Die Macht des Filmgenres von Ralf Kinder und Thomas Wieck

Vom Actionfilm über Beziehungskomödie, Thriller, Melodram bis zur Kriminalkomödie reicht die unüberschaubare Palette des Filmgenres. Jedes Genre ist traditionell auf eine grundsätzliche emotionale Wirkung ausgerichtet: Lachen, Weinen, Fürchten, Wohlgefühl. Doch wie finden Drehbuchautoren, Produzenten und Stoffentwickler für ihre Geschichten und Wirkungsabsichten das geeignetste, das ”effektivste” Genre? Die Autoren zeigen, daß diese Wahl mit der grundlegenden Frage beginnt, welche Gefühle und Sehnsüchte beim Zuschauer aktiviert und befriedigt werden sollen. Denn wer das Genre, das emotionale Hinweisschild für den Zuschauer, verfehlt, wird sein Publikum mit Sicherheit enttäuschen . Ralf Kinder und Thomas Wieck untersuchen zunächst die verschiedenen Genres, bevor sie deren Wurzeln beleuchten: die emotionalen menschlichen Bedürfnisse, die befriedigt werden wollen. Sie beschreiben die Affekte und die Quellen der Emotionen in der Alltagswirklichkeit und zeigen, wie sie dramaturgisch im Film umgesetzt werden können.

Filme, die ihr Genre verfehlen, bleiben wirkungslos.
Warum gibt es überhaupt Filmgenres? Nicht, damit die Redakteure der Fernsehzeitschriften wissen, was sie in der Zeile unter dem Filmtitel schreiben sollen. Nicht dafür, dass Filmwissenschaftler die Menge der bisher entstandenen Filme besser in Kategorien einteilen können. Der Genrefilm ist ein strukturelles und inhaltliches Mittel, um die emotionalen Bedürfnisse des Zuschauers möglichst zielgenau befriedigen zu können. So lautet die Grundthese dieses Buches. Jedes Genre ist traditionell auf eine grundsätzliche emotionale Wirkung ausgerichtet: Weinen, Fürchten, Lachen, Wohlgefühl. Doch wie findet das Autor und Produzent das richtige, das „effektivste“ Genre für seine Geschichte – und wie schreibt er sie genregerecht? Die Beantwortung dieser Fragen hat sich das seit dem Frühjahr 2000 vorliegende Buch zur Aufgabe gemacht – und sie beginnt mit einem ersten Schritt: Der Drehbuchautor, der Produzent und der Redakteur – sie müssen sich bereits vor dem ersten Exposé klar sein, welche Wirkungsabsicht und welche Wirkungsmöglichkeiten der Stoff hat. Die emotionalen Wirkungen, ermöglicht durch die adäquaten dramaturgischen Mittel führen zum richtig gewählten Genre, einer Grundvoraussetzung wirkungsvoller Filme. Denn wer das Genre verfehlt, kann sicher sein, sein Publikum zu enttäuschen. Genrekompetenz ist eine der entscheidenden Fähigkeiten im Filmgeschäft. Dem Erwerb und der Entwicklung dieser Fähigkeit widmet sich das Buch von Ralf Kinder (Cheflektor bei SAT.1) und Thomas Wieck (Dramaturg und Autor.) Auf mehr als 400 Seiten untersuchen die Autoren die Entstehung der Genres, ihre Entsprechungen im Alltagsleben bis hin zur Dramaturgie und den drehbuchtechnischen Mitteln der einzelnen Filmgenres. Abgerundet wird dies durch die Diskussion ausgewählter Filmbeispiele, die es auch dem nicht professionellen Filminteressierten ermöglichen, die Zusammenhänge von Genre und emotionaler Wirkung zu ergründen.